Carta del doctor Johann Friedrich Glaser
a Commercium Litterarium
Texto del original alemán de la carta enviada por el doctor Johann Friedrich Glaser comunicando el informe de su hijo, el doctor Glaser, que fue comisionado para investigar los sucesos de Medveđa. La carta va dirigida a los editores de la revista Commercium Litterarium, de la cual el doctor J. F. Glaser era corresponsal.
"Aus dem Brief Glasers an Götz (13. 2. 1732)
Mein Sohn, der als kaiserlicher Arzt (physicus imperialis) in Parakin in den türkischen Gebieten Serbiens, von'Belgrad 27 Meilen entfernt, lebt, schrieb mir am 18. Jänner, daβ in dieser Region, vor allem im Dorf Medwegya, nicht weit von Barachin, seit einiger Zeit eine magische Seuche grassiere. Ganz normal bestattete Tote erheben sich aus ihren unbeschädigten Gräbern und töten Ubendige. Diese ihrerseits, tot und bestattet, erheben sich gleichermaβen und töten wiederum andere. Dieses geschieht auf folgende Weise: Die Toten greifen nächtens die Schlafenden an und saugen ihnen Blut aus, sodaβ alle am dritten Tag sterben. Für dieses Übel wurde bis jetzt kein Heilmittel gefunden. Da viele in kurzer Zeit so ums Leben kamen, ordnete die örtliche Obrigkeit an, daβ die Sache genauer untersucht werde. Unter den hierzu bestellten befand sich auch mein Sohn als Arzt und Naturkundiger (medicus et physicus). Die zusammengerufenen ansässigen Richter/Dorfvorsteher und Geschworenen Uudiceslpraetores et iuratos) erklärten auf Befragen unter Anführung verschiedener Beweise, daβ diese Dinge tatsächlich geschehen seien; auf welche Weise aber, wüβten sie nicht. Es sei lediglich aufgefallen, daβ die Menschen ängstlich, erschrocken, furchtsam und beklommen aus dem Schlaf fuhren und klagten etc. Bei der daraufhin angeordneten Visitation des Friedhofs lieβen sich die Delegierten die Gräber öffnen und fanden so zehn Personen in ihren Särgen, gleichsam wie Lebende, völlig unverwest, die Särge aber, Kleider und Leichentücher naβ von frischem Blut, das aus Nase, Mund, Augen und Geschlechtsteilen floβ, sowie nachgewachsene Finger und Zehennägel. Allen diesen Vampyren, so nämlich werden sie dort genannt, wurde der Kopf abgeschlagen, die Leichen danach verbrannt und ihre Asche in den Fluβ Morava gestreut. Mein Sohn hatte vorher Gelegenheit, sie zu obduzieren, und befand alle Eingeweide gesund und unverletzt, den Magen aber und das Zwerchfell voll von Blut. Dieses schrieb er mir eilig und versprach, nach einem ausführlichen Bericht an unsere Regierung und das Collegium Sanitatis, weiteres noch hinzuzufügen.
Mit dem Abdruck dieses Briefs in der Ausgabe des »Commercium« vom 12. 3. des Jahres nehmen die Recherchen der Redakteure Götz und Treu ihren Anfang; ihr vampiristischer Briefwechsel wird 1732 den Vampir in die Akademien und Bürgerstuben einführen. Zugleich macht die Fama von den blutsaugenden Toten unter den Mitgliedern der Altdorfer Academia Naturae Curiosorum die Runde, der auch Götz und Treu angehören.»